Betriebsweisen mit dem Rosenthaler Schwenkarm-Beutenbock

1. Völkerführung

Einsatz des Schwenkarm-Beutenbocks

Im ersten Jahr mit dieser neuartigen Betriebsführung.

1) Vorbereitende Arbeiten,

auf die aber auch größtenteils verzichtet werden können.

 

1. Zum reibungsloseren und perfekten Ablauf könnten die Fluglöcher der Wirtschaftsvölker zur Hälfte so eingeengt werden, dass die offene Seite zur mittleren Beute weist (grün).

2. Eine farbige Markierung der Fluglochumgebung bringt zusätzliche Vorteile. Dabei sollte die offene Seite anders farblich gestaltet sein als die geschlossene, aber den gleichen Farbton aufweisen wie das Flugloch der mittig gelagerten Beute des Ablegers. In diesem Fall also blau (wie oben dargestellt) und an der hinteren Beute (Platz 4, s. u.) gelb, so dass das gelb gestaltete Flugloch nach dem Schwenk zum gelben Boden der hinteren mittleren Beute weist. Rot sollte vermieden werden, da Bienen diese Farbe nicht als solche wahrnehmen können. 

3. Die Rückseite des Bodens sollte farblich anders gestaltet sein als die der Vorderseiten. In diesem Fall darf also weder die Farbe grün, gelb oder blau erscheinen.

Die Vorderseite also z.B. wie im Bild oben und die Rückseite z.B. schwarz, grau, weiß, rot, farblos etc.

4. Eine eventuelle Öffnung sollte hier geschlossen  werden (Varroaschublade), damit nicht der Eindruck eines Fluglochs erweckt werden kann. 

5. Der Gitterboden könnte ggf. unmittelbar vor dem Schwenk abgedeckt sein z.B. mit einer Varroawindel, damit darüber weniger Gerüche aus dem Volk auf die Rückseite der Beute gelangen.

6. Das Anflugbrett vor dem 1. mittleren Volk (Position 3) könnte eine andere Farbe aufweisen als das 2. mittlere Volk (Pos. 4. Im Bild ist das mittlere vorn blau und am hinteren Ableger gelb). Die Anflugbretter der Völker auf den Schwenkarmen, hier im Bild links, werden bis zur Mitte blau und rechts gelb eingefärbt. Dabei möglichst die selbe Farbe nutzen, da Bienen auch Farb- und Geruchsnuancen wahrnehmen können.

7. Links und rechts von den Fluglöchern drapiert man dekorative Pflanzen in Töpfen. Nach dem Schwenk rückt man sie jeweils um ca. 50 cm zur Mitte hin.

8. Auch die mittlere Beute wird mit leeren Zargen, verschlossen zu der unter ihnen liegende Beute, so weit aufgestockt, dass sie die gleiche Höhe wie die Beuten links und rechts haben ("erzeuge ich.....für einige Tage eine "Hochhaus-Silhouette")" Dr. Pia Aumeier, Deutsches Bienenjournal, Heft 4/2021.

 

Aber auch wenn man auf einige oder sogar fast alle dieser Maßnahmen verzichtet (Pos. 4 sollte auf jeden Fall erfolgen!), dürfte die Schwarmverhinderung meist durchaus erfolgreich sein, gegebenenfalls nicht so effizient.

 

2) Betriebsweisen

Konzentrieren Sie sich anfangs nur auf eine der unten aufgeführten Varianten. Erst später sollten Sie andere ausprobieren.

Für Anfänger empfehle ich die Varianten 1a, 1b oder 1c.

Falls die nachfolgenden Ausführungen noch zu verwirrend sind, sollte zunächst die kurze Funktionsbeschreibung gelesen werden. Hier wird das Grundprinzip deutlich, worauf alle Varianten aufbauen.

Variante 1a

Empfohlen für Imker mit wenig Zeit, geringem imkerlichen Spezialwissen (Anfänger), körperlichen Schwächen, oder für die, welche sich nur am Treiben der Bienen erfreuen, etwas für die Umwelt tun und nebenbei noch Honig ernten wollen oder die auf einfache Art schwache Völker verstärken wollen.

  

Die Wirtschaftsvölker kommen früh im Jahr auf Platz 1 und 2. Zwischen Ihnen wird später, kurz vor dem ersten Schwenk am gleichen Tag, jeweils ein Ableger (dies ist die sicherste Methode. Ein schwaches Volk oder ein Kunstschwarm wäre bedingt auch möglich) platziert.  

Nimmt man ein schwaches Volk, läuft man aber Gefahr, dass dieses nun selber nach 2 Wochen schwärmen möchte, da es ja nun durch die Flugbienen der Wirtschaftsvölker sehr stark geworden ist. Deshalb sollte man es etwa eine Woche nach dem Schwenk an einen anderen Standort bringen und Platz drei wieder mit einem schwachen Volk oder Ableger besetzen.

Auf Platz 4 kommt ein weiteres schwaches Volk oder (besser) es wird spätestens zum Zeitpunkt des zweiten Schwenks dort ein Ableger pro weg zu schwenkendem Wirtschaftsvolk gebildet beziehungsweise ein (Kunst)Schwarm einlogiert. 

Bei starker Entwicklung der Wirtschaftsvölker werden diese Ende April um 180 Grad nach hinten geschwenkt. Sind sie noch schwach, erfolgt dieser Vorgang ein bis 3 Wochen später, sobald die Wirtschaftsvölker stark genug sind.

Das zweite Wegdrehen der Völker erfolgt nach 2 Wochen nach dem 1. Schwenk, wenn sie wieder stark genug sind und eventuell schwärmen wollen. Normalerweise reichen 2 Schwenks aus, um ein Schwärmen zu verhindern.

Statt mit den Kunstschwärmen oder schwachen Völkern könnte man auch vorteilhafter mit Ablegern (vergleiche mit Imkerei-Goslar) arbeiten:

Bei der Ablegerbildung kommen unmittelbar vor dem Herumschwenken jeweils aus beiden Wirtschaftsvölkern (1 und 2) ein bis zwei Brut- und eine Futterwabe an das Schied (oder den Rand der Zarge), flankiert von mehreren Leerwaben und einigen Mittelwänden. Die beiden Ableger sollten mit einer Trennwand (Trennschied) voneinander isoliert werden. Ohne Trennschied  sollten die Brutwaben am Zargenrand angeordnet werden! (geht natürlich auch mit Trennschied).

 "Völkchen" 3 wird mit mindestens einem Honigraum erweitert. Neben einem Absperrgitter könnte zur besseren Wärmeregulierung Zeitungspapier zwischen die Zargen gelegt werden. Einige Schlitze erleichtern den Bienen, sich bei Platzbedarf hindurch nagen zu können. 

Anstelle einer Zarge könnte man auch 2 Halbzargen hoch verwenden. Dann können beide Ableger individuell behandelt werden und nach auslaufender Brut könnten sie als leichter zu handhabende Honigräume genutzt werden.

 

Ende April / Anfang Mai sind die Wirtschaftsvölker (1 und 2) so stark, dass hier spätestens jetzt mit einem Honigraum erweitert werden muss.  Aus Gründen der Arbeitsvereinfachung kommt ein Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum (vergleiche unten mit Ablegerbildung). Jetzt ist auch die Zeit gekommen, die beiden Wirtschaftsvölker um 180 Grad nach hinten zu schwenken. Die bei der Ablegerbildung zur Seite gestellte Honigraum wird erst nach dem Schwenk dem jeweiligen Volk zurückgegeben. "Völkchen" 3 wird stark durch die Trachtbienen verstärkt.

Der genaue Zeitpunkt hierfür ist sehr abhängig vom Witterungsverlauf des Frühlings. Ist er warm, sonnig und trocken und ist das Trachtangebot von Nektar und Pollen gut, sind die Völker schon Ende April sehr stark. Durch den Klimawandel könnte sich das sogar noch weiter zum Jahresanfang hin verlagern. Ist das Frühjahr dagegen kalt, feucht und es gibt wenig für die Bienen zu ernten, wird der Schwenk erst Anfang bis Mitte Mai erfolgen müssen.  

Nach 2 Wochen (ist die Entwicklung in den Völkern 1 und 2 schwach, empfiehlt es sich, die Zeit auf 3 Wochen zu erhöhen) erfolgt der 2. Schwenk. Dieser könnte das Volk 4 verstärken, sofern man dort Anfang Mai bereits einen Schwarm oder einen Ableger untergebracht hat oder aber es wird wieder zeitgleich ein neuer Ableger gebildet, wie beim 1. Schwenk. Danach dürfte der Schwarmtrieb erloschen sein. 

Nach dem 2. Schwenk wird den Völkern 1 und 2 ein 2. Brutraum mit Waben und Mittelwänden gegeben, also über dem vorhandenen Brutraum, aber unter dem Honigraum. Bei dem Volk 3 könnte schon eine Honigernte anstehen. Auf jeden Fall benötigt es eine oder 2 Zargen ohne eingelagerten Honig.

Um sicher zu gehen, könnte dennoch ein dritter Schwenk erfolgen, sofern diese beiden Völker wieder sehr stark geworden sind. Ist ein Volk aber etwas schwächer, läuft man Gefahr, dass es sich nicht wieder erholen kann.

Schritt für Schritt

Variante 1b

Empfohlen für die oben genannte Personengruppe

Variante 1b gleicht der Variante 1a grundsätzlich. Lediglich das Volk 2 befindet sich anfangs entgegengesetzt neben Volk 4 und die Ableger in 3 und 4 werden jeweils nur von den Waben und Ammenbienen eines Volkes gebildet. Die Schwenks erfolgen also beide in gleicher Drehrichtung, in diesem Fall also im Uhrzeigersinn. Die Plätze 3 und 4 erhalten gleichzeitig ihren Ableger (Kunstschwarm, Minivolk etc.) mit Brut- und Honigraum.

Mit den nachfolgenden Schwenks kann man die Ableger mit den Trachtbienen verstärken oder die Ableger (Minivölker, Schwärme etc.) werden an einen anderen Standort verbracht und durch neu gebildete Ableger ersetzt.

Vorteile:

1. Die Entwicklung in den Völkern 3 und 4 erfolgt gleichmäßiger, aber zeitversetzt.

2. Ableger werden getrennt voneinander gebildet.

3. Ein vertikal geteilter Brutraum wird nicht eingesetzt.

Variante 1c

Vorgeschlagen von einem Messebesucher. 

Das könnte die einfachste Form der Betriebsweise und somit für fast jedermann geeignet sein. Nach Aussage von Dr. Pia Aumeier besteht bei dieser Vorgehensweise jedoch die Gefahr, dass nun das mittlere Volk abschwärmen könnte :

Grundaufbau wie bei 1a oder 1b.

Den Wirtschaftsvölkern 1 und 2 werden wie in Variante 1a mitten aus dem Brutbereich 2 Waben, die aber auch jüngste Larven und Honigkränze enthalten, mit allen anhängenden Bienen entnommen und an den Rand einer leeren Zarge gehängt. Jetzt könnten die Königinnen in den Wirtschaftsvölkern 1 und 2 oder in der mittleren Zarge 3 sein. Hier können jetzt also zufällig zwei Ableger, bzw.  zwei Kunstschwärme oder ein Ableger und ein Kunstschwarm sein. Sie müssen (beim Grundaufbau 1a) vorsichtshalber durch ein Trennschied voneinander im Brutraum (Platz 3) isoliert werden. Die Leerräume auch des anschließend aufgesetzten Honigraums (mit Absperrgitter) werden durch Waben und mit einigen Mittelwänden aufgefüllt.

Jetzt erfolgt der Schwenk.

In den weisellosen Völkern werden nun Königinnen nachgezogen.

 

Vorteil dieser Methode: Sehr einfache Betriebsführung.

Nachteil:  Falls die Nachschaffung einer Königin nicht geklappt hat, muss der Imker dennoch aktiv werden und es würde ein betroffenes Wirtschaftsvolk in seiner Entwicklung stark zurückwerfen.

Ähnlich betrifft es aber auch die Ableger in den Varianten 1a und 1b. Auch hier kann die Königin abhanden kommen.

In dem Jahr (2017) habe ich es an einem Schwenkarm-Beutenbock ausprobiert. In allen 4 Völkern waren 5 Wochen später Königinnen bzw. Stifte zu finden. Das ist natürlich noch nicht repräsentativ, zeigt aber, dass diese Methode grundsätzlich funktioniert.

Anmerkungen:

Die stürmische Entwicklung in den Völkern 1 und 2 wird durch das "Schröpfen" der Sammelbienen etwas geschwächt, aber nicht gestoppt.

In Variante 1a fliegen die meisten (wenn nicht sogar alle) Flugbienen der beiden Wirtschaftsvölker dem "Schwächling" 3 zu, wodurch dieser enorm gestärkt wird, und Nektar und Pollen werden mengenweise eingetragen. Brut in allen Entwicklungsstadien ist in geringem Maße vorhanden (nicht beim Schwarm oder Kunstschwarm). Die Legeleistung der Königin wird sich stark erhöhen. Andererseits haben die Trachtbienen höchstens noch eine Lebenserwartung von 3 Wochen vor sich. Dadurch bedingt nimmt die Sammelleistung in den ersten 3 Wochen nach dem Schwenk in Volk 3 kontinuierlich ab bis auf ein Minimum. In diesem Zeitraum reduziert sich der Nektareintrag deutlich, während er sich adäquat in den Völkern 1 und 2 wieder kontinuierlich erhöht. Erst nach sechs Wochen werden die Flugbienen erheblich durch die in Volk 3 ausgebrüteten Arbeiterinnen ergänzt, unterstützt durch den 3. Schwenk (aber Vorsicht!) der Völker 1 und 2. Dadurch ergibt sich eine Volksentwicklung etwa mit folgendem Charakter:

Variante 2a

Für fortgeschrittenere Imker,

die gleichzeitig eine Völkervermehrung anstreben.

Zargen mit Waben der Völker 1 u.2
Ablegerbildung vor dem Schwenken

Vor dem ersten Schwenken werden 1 bis 2 Brutwaben ohne Bienen, aber mit Stiften oder jüngster Brut jeweils aus den Völkern 1 und 2 entnommen und ortsnah in die Beute auf Standort 3 gehängt. Direkt an die Zargenwände links und rechts kommt noch jeweils eine Futterwabe. Der restliche Raum wird mit Mittelwänden und Waben ausgefüllt. In der Mitte könnte auch ein Trennschied angeordnet werden, um sicher zu sein, dass sich die Königinnen nicht gegenseitig bekämpfen. Aus dem Honigraum werden von 2 vollbesetzten Honigwaben alle Bienen jeweils in die entsprechende Hälfte dazu gekehrt. Außerdem wird ein Honigraum, bestückt überwiegend mit ausgebauten Waben und 3 bis 4 Mittelwänden, aufgesetzt. Ein Trenngitter kann die beiden Räume voneinander trennen.

Der Schwenk wird auf beiden Seiten vollzogen.

Anmerkungen:

Einen sehr starken Reiz übt junge Brut auf Bienen aus. Mit dem Umhängen von Brutwaben in die mittlere Beute gelangt zusätzlich der den Sammelbienen bekannte Stockduft an die Riechzellen (Chemorezeptoren) der nach dem Schwenk ihren Eingang suchenden Bienen. Den neuen finden sie dann relativ schnell, weiterhin unterstützt durch sterzelnde Bienen.

Auf beiden Seiten entwickeln sich unabhängig voneinander Jungvölker, außerordentlich gestärkt von den ihnen zufliegenden Trachtbienen.

Konnten beide Ableger eine neue Königin heranziehen und haben sie schon Eier gelegt, könnte man z.B. den einen Ableger andernorts zu einem vollwertigen Jungvolk heranziehen. Der andere Ableger verbleibt an Ort und Stelle.

Ist man sich unsicher, bzw. es ist nur eine Königin in Eiablage, bleibt man einfach inaktiv oder man verlagert seine Aktivitäten auf spätere Zeiten, bis man die Situation besser einschätzen kann..

 

Variante 2b

Grundstellung wie in 1b.

Ablegerbildung wie in 2a, aber entsprechend einseitig. Leerraum wird vollständig überwiegend mit Leerwaben und mit Mittelwänden aufgefüllt. Sonst ähnlich wie zuvor.

 

Völkerstellung Variante 2
Gegenüberliegende Wirtschaftsvölker

Volk 1 steht neben der Beute 3 (auf Standort 3). Das Volk 2 steht neben Beute 4.  Beide (3 und 4) erhielten 1 - 2 Brutwaben, auch mit Stiften und jüngster Brut und eine Futterwabe - falls ausgerechnet jetzt schlechtes Flugwetter herrscht - ohne ansitzende Bienen. Diese Waben werden in der Nähe des Spendervolks angeordnet. Außerdem werden so viele Mittelwände hinzugefügt, dass der Raum dahinter damit vollständig ausgefüllt ist. Aus dem Honigraum werden von 2 vollbesetzten Honigwaben alle Bienen dazu gekehrt. Ein Honigraum kann schon jetzt auf den Ableger aufgesetzt werden, überwiegend mit hellen Waben bestückt, bei kaltem Wetter ggf. mit 2 Lagen Zeitungspapier voneinander getrennt. Das Zeitungspapier wird mit einem Messer einige Male durchstochen. Bei Platzbedarf nagen sich die Bienen durch das Papier hindurch.

Variante 3a und 3b

Für fortgeschrittene Imker, die gleichzeitig Reinzucht betreiben wollen.

Der Aufbau und die Durchführung erfolgen weitgehend wie in Variante 2a bzw, 2b.

Unterschiede:

Jeweils nur eine Futterwabe und eine weitgehend verdeckelte Brutwabe werden verwendet und nur von einer vollbesetzten Honigwabe werden die Bienen übernommen.

Zwischen Honig- und Futterwabe wird eine gekäfigte Königin zugesetzt. Der Ausgang ist mit Futterteig verschlossen.

 

Variante 4a und 4b

Für fortgeschrittene Imker, die experimentierfreudig und wissbegierig sind.

Eine der zuvor beschriebenen Varianten wird gewählt. Das stärkste Volk wird alle zwei Wochen herumgeschwenkt, und das andere alle drei Wochen. Die Zeiträume können auch anders gewählt werden.

Variante 5a

Für Imker, die viele neue Ableger heranziehen wollen.

Als Betriebsweise ist hier wohl die Variante 2a in seiner anfänglichen Durchführung am besten geeignet.

Kurz vor dem 3. Schwenk werden jedoch die Ableger zwischen den Wirtschaftsvölkern an einen anderen Platz gebracht. Bleiben sie in der Nähe, verlieren sie ihre Flugbienen an die neu gebildeten Ableger auf dem Beutenbock.

 

Gleiches geschieht mit allen darauf folgenden Schwenks.

 

Es wäre auch denkbar, die heranwachsenden Königinnen in einer Zarge mit Trenngittern voneinander zu isolieren. Zwischenböden müssten dann aber eingesetzt werden, damit die Königinnen zur Begattung ausfliegen können.

Variante 5b

Für Imker, die sehr viele Ableger heranziehen wollen

Die Betriebsarten  5b, 5c und 5d wurden noch nicht von mir überprüft.

Meine Überlegungen:

Die Brutwaben sollten neben verdeckelter Brut auch Stifte enthalten. Durch sie erfolgt ein Bogenschnitt. Die Brut wird von nachzuchtwürdigen Völkern genommen, nicht aber die Königin. Die Brutwaben wechseln sich mit Futterwaben ab. Nach jeder 2. Wabe kann vorsichtshalber ein Trenngitter eingesetzt werden. Ein Honigraum mit Waben wird aufgesetzt.

Der Schwenk erfolgt jetzt.

Nach 14 Tagen werden die Ableger mit ihrer Brutwabe mit Weiselzellen und der benachbarten Futterwabe mit allen anhängenden Bienen auf einzelne Einraumbeuten aufgeteilt. Auch die Waben des Honigraums mit ihren Bienen werden verteilt. Die verbleibenden Leerräume werden abwechselnd mit leeren Rähmchen und Mittelwänden aufgefüllt.  Ableger ohne Weiselzellen erhalten noch einmal eine Brutwabe mit Stiften. Bis auf ein Ableger werden alle anderen mindestens 3 Km entfernt aufgestellt. Bei Trachtarmut füttern!

2 Wochen später können die Völker gegen die Varroa behandelt werden.

Variante 5c

Noch radikaler:

An den Rand der Zarge wird jeweils eine Futterwabe gehängt.

Der Rest wird mit Brutwaben bestückt. Diese sollten enthalten: Futterkranz, verdeckelte Brut und Stifte. sonst wie 5b, jedoch nur mit einem Schwenk. Den 2. dann wie bei 5b durchführen.

Füttern!

Variante 5d

Für Imker, die neben sehr vielen Ablegern Zuchtköniginnen heranziehen wollen

Die Durchführung erfolgt wie bei 5b oder 5c, jedoch ohne Stifte bzw. 1-4 Tage alte Larven, aber mit möglichst viel verdeckelter Brut. In jede Einheit wird ein (oder mehrere) Weiselbecherchen mit maximal 3 Tage  (eher nur 1 bis 2 Tage) alten nachzuchtwürdigen Larven gehängt.

Es könnte auch eine schlupfreife Weiselzelle genommen werden. Dann sollten die Ableger aber auf einzelne Zargen aufgeteilt werden.

2. Honigernte

Mit den Varianten a

Die Honigernte kann in aller Regel bei Volk 3 beginnen. Die frühen Massentrachten können gut durch Volk 3 genutzt werden, so dass nach der Apfelblüte ein bis zwei Honigräume gefüllt sein dürften. Volk 4 hat noch nichts zu bieten. Erst drei bis vier Wochen später wird auch hier reichlich Honig eingelagert sein. Volk 1 und 2 müssen immer wieder ihre Trachtbienen opfern und können erst sehr viel später mit dem effektiven Sammeln beginnen. Aber auch sie können durchaus zur ersten Tracht einen Honigraum voll getragen haben, je nach Schröpfungsgrad. Spätestens zur Sommertracht werden sie stark genug sein, so dass sie jetzt fast reinen Sommerhonig  herstellen können. 

Ein frühes Abernten ist nicht zwingend erforderlich. Man kann auch abwarten, so dass sich das Schleudern auf einen engeren Zeitraum konzentriert. Eine etwas geringere Honigernte muss man dann in Kauf nehmen. Und man darf nicht vergessen, rechtzeitig mit Honigräumen zu erweitern.

Andererseits entstehen durch das Abwarten Zeiten, in denen Trachtbienen immer weniger werden und da demzufolge kaum noch Nektar eingetragen wird, haben die Bienen genug Zeit, dem Honig viel Wasser zu entziehen. Es entsteht also ein durchweg reifer Honig.

Mit den Varianten b

Die Honigeinlagerung erfolgt in den Völkern 3 und 4 etwa gleichermaßen. Zur Nutzung länger anhaltender Trachten dürfte diese Variante besser geeignet sein, da immer eine höhere Anzahl von Trachtbienen vorhanden ist.

Gewinnung von Sortenhonig

Nach dem ersten Schwenk sind die allermeisten Flugbienen im mittleren Volk (Volk a). Dort wird bis zu 2 Wochen mit nachlassender Intensität an den gerade blühenden Pflanzen gesammelt. Der entstehende Honig ist also auf jeden Fall schon einmal Frühjahreshonig. Erwischen wir gerade die Zeit der Obstbaumblüte, ernten wir Obstbaumblütenhonig.  Nur Raps sollte nicht nah genug sein! Sonst ist es ev. nur Blütenhonig oder eben Frühtrachthonig. Nach drei Wochen lässt die Sammelleidenschaft hier stark nach, während in den Wirtschaftsvölkern dieser Prozess gerade anders herum stattfindet.

Deshalb erfolgt hier nun Schwenk 2 (etwa in der 2. oder 3. Maiwoche). Der hauptsächliche Nektareintrag im mittleren Volk (Volk b) erfolgt also immer noch im späten Frühling.

Nach dem eventuell durchzuführenden 3. Schwenk wird Volk a erneut mit Flugbienen gestärkt. Wurde dieses Volk vorher abgeerntet, wird jetzt Sommerhonig eingelagert. Wurde die Ernte  gründlich durchgeführt, kann der jetzt erzeugte Honig getrost Sommertrachthonig genannt werden.

Volk a und b behalten jetzt selber ihre Trachtbienen, die nun natürlich nur noch für Sommertrachthonig sorgen können.

Die beiden Wirtschaftsvölker auf den Schwenkarmen tragen schon ab dem zeitigen Frühjahr Nektar ein. Durch den jeweiligen Verlust ihrer Trachtbienen werden sie bis zum letzten Schwenk aber nicht immer ausreichend Nektar für eine Ernte eintragen können. Danach jedoch können sie ungestört ihre Trachtbienenbestände weiter ausbauen und eine Sommertracht voll ausschöpfen. Wurde vorher nicht geerntet, haben wir es anfangs also mit einem Mischhonig zu tun, den wir dann als deutschen Honig auf den Markt bringen. Vor dem einsetzenden klebrigen Regen unter Linde, Weide, Eiche, Fichte, Tanne und und ....... sollte auch hier geerntet sein, so dass wir dann sogar sortenreinen Waldhonig im Angebot haben werden. 

3. Wandern

Mit einigen wenigen Zusatzteilen kann man diesen Schwenkarm Beutenbock auch zum Wandern nutzen. Das Schwenken darf aber nicht zeitnah zum Zeitpunkt des Wanderns erfolgen. Eine Woche Abstand (möglichst vorher oder notfalls nachher) dürfte aber ausreichend sein. Bis zu 8 Völker könnten dann auf diesem Beutenbock Platz finden. Ein Schwenken ist danach jedoch kaum möglich. Aber welche Tracht dauert schon drei Wochen an?

Die Praxis wird sicherlich noch weitere gute Alternativen entwickeln. Falls mir davon berichtet wird, werde ich sie in diese Seite integrieren.

 

4. Umgang mit der Königin

Normalerweise darf eine Königin ein bis drei Jahre im Volk verbleiben, ehe sie vom Imker getötet wird.

Bei der Betriebsweise mit dem Schwenkarm-Beutenbock kann natürlich wie bisher verfahren werden. Wer nicht unbedingt Wert auf eine möglichst hohe Honigernte legen muss, kann die Königinnen einfach im Volk belassen. Dadurch, dass der Schwarmtrieb mit dieser Betriebsweise unterdrückt wird, werden auch keine Schwarmzellen angelegt. Ist die alte Königin jedoch schwach, krank, zu alt oder gar gestorben, ziehen die verbliebenen Bienen aus jüngster vorhandener Brut sofort Königinnen nach, die dann übergangslos die "Regentschaft" übernehmen können. Nur ein sehr aufmerksamer Imker wird von diesem Vorgang etwas mitbekommen können. Diese Form der Königinnenbehandlung dürfte gerade für Bioimker total geeignet sein, da dies eine ziemlich reine ungestörte Lebensweise der Bienen ermöglicht:

  • Kaum ein Öffnen der Völker - lediglich um Ableger zu bilden, Honig zu ernten, gegen die Varroa zu behandeln oder Altwaben auszusondern.
  • Kaum getötete oder verletzte Bienen.
  • Kaum Eingriffe in den Brutbereich.
  • Ein nicht getrennter Brutraum reicht aus.
  • schonende Völkerführung.
  • Königin darf bis zu ihrem natürlichen Ende im Volk verbleiben.
  • Ein Beschneiden der Flügel ist überflüssig.
  • Eine  Farbmarkierung der Königin ist nicht nötig.
  • Bei der Zucht kommt die Königin gleich in das endgültige Beutensystem. Ein späteres Umsetzen ist nicht erforderlich.
  • Es erfolgt eine natürliche Begattung der Königin. 
  • Selbst der Schwenkvorgang - natürlich in anderer Form - kommt in der Natur vor.
  • Beutenbock besteht aus naturbelassenem Holz und Schrauben aus Metall.

5. Das Problem mit den Ablegern

Jahr für Jahr entstehen 2, eher sogar mehr Ableger oder Kunstschwärme pro Rosenthaler Schwenkarm-Beutenbock. Sie müssen spätestens im April des darauf folgenden Jahres von Platz 3 und 4 verschwinden. Das bedeutet auch, dass sich der Völkerbestand nahezu Jahr für Jahr verdoppeln könnte. So viele Bienenvölker beziehungsweise Honig kann kein Imker verkraften. Aber was geschieht mit ihnen?

1.  Abgestorbene Völker werden durch sie ersetzt.

2.  Schwache Völker werden aufgelöst und durch sie ersetzt.

3.  Weitere Schwenkarm-Beutenböcke werden mit ihnen bestückt.

4.  Sie werden verkauft. Da sie bereits Stärken von Wirtschaftsvölkern erreichen, lassen sich auch gute Preise mit ihnen erzielen.

(Ich würde natürlich zu Punkt 3 raten, :-) denn dann........  )